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Am 2. Spieltag der Fußball-Bundesliga trat jener Umstand ein, den viele Beteiligte schon gar nicht mehr für möglich gehalten hatten. Der FC Bayern München verlor ein Fußballspiel. Die mutig und erfrischend aufspielenden Hoffenheimer schafften es, den amtierenden Champions-League-Sieger mit einer 1:4-Packung nach Hause zu schicken. Die erste Niederlage des Rekordmeisters nach rund 10 Monaten ließ dabei einige Abwehrschwächen erkennen, die so gar nicht zum perfektionistischen Flick-Spiel passen wollten.
Zirkzee statt Lewandowski
Zwischen “Himmelhochjauchzend’ und ‘auf dem Boden der Tatsachen angekommen” liegt manchmal nur ein schmaler Grat. Es ist erst gut eine Woche vergangen, seitdem die Bayern eine hoffnungslos überforderte Schalker-Elf mit 8:0 verprügelten. Die Kombinationsfreude der Münchner machte Lust auf mehr, Königstransfer Leroy Sané (24) feierte mit zwei Vorlagen und einem Treffen ein überaus gelungenes Debüt. Wenige Tage später scheint die Welt des Rekordmeisters allerdings bereits zu wanken.
Dass der FC Bayern früher oder später wieder ein Spiel verlieren würde, lag in der Natur der Sache. Es war vielmehr die Art und Weise, mit der sich die weit aufgerückte Hintermannschaft des Rekordmeisters regelmäßig ins Chaos stürzen ließ, die Anlass zur Sorge gibt. Wie kräftezehrend die vergangenen Wochen für den durch einige Abgänge ausgedünnten Kader der Bayern wirklich waren, zeichnete sich bereits in der Aufstellung des ewigen deutschen Meisters wider. Hansi Flick (55) ließ seinen Torgaranten Robert Lewandowski (32) zunächst auf der Bank und schickte stattdessen Youngster Joshua Zirkzee (19) ins Rennen.
Bicakcic mit dem Kopf
Die Münchner 8-Tore-Offensive aus der Vorwoche präsentierte sich in Sinsheim allerdings verblüffend blass. Selbiges gilt indes auch für die Defensive. In der 13. Minute erhält Hoffenheim einen Eckball, Bicakcic (30) behält im Duell mit Tolisso (26) die Überhand und köpft das Leder zur Führung der Hausherren ein.
In der Folgezeit zeigten sich die Bayern zunächst unbeeindruckt und drückten vehement auf den Ausgleich, ohne dabei allerdings zwingende Torchancen zu kreieren. Die Kraichgauer zeigten sich dahingegen deutlich effizienter. Nach einem unglücklichen Ballverlust von Pavard (24) hat Dabbur (28) keine Mühe, den Ball über Keeper Manuel Neuer (34) hinweg in die lange Ecke zu schlenzen (24.).
Kimmichs Traumtor bringt Spannung rein
Der FC Bayern zeigte sich anschließend deutlich verunsichert, in dieser Phase ließen die Gastgeber sogar einige gute Chancen aus, ihre Führung noch vor dem Halbzeitpfiff weiter auszubauen. Ein Traumtor von Kimmich (25) brachte den Rekordmeister schließlich wieder auf 1:2 heran (36.).
Zirkzee scheitert am Aluminium
Im zweiten Durchgang entwickelte sich zwischen beiden Teams ein offener Schlagabtausch. Zirkzee verpasste den Ausgleich mit einem Lattentreffer nur knapp, die von Flick eingewechselten Goretzka (25) und Lewandowski (für Pavard und Zirkzee) sollten dem Spiel den erhofften Umschwung verleihen.
Kramaric eiskalt
In der Schlussphase gingen den Bayern jedoch merklich die Kräfte aus. Nutznießer und Matchwinner Kramaric (29) überwand Neuer zunächst mit einem Schuss aus kurzer Distanz (77.). Wenig später holte der Bayern-Keeper den Hoffenheimer Bebou (26) regelwidrig von den Beinen. Den anschließenden Elfer verwandelte erneut Kramaric mit traumwandlerischer Sicherheit (90.+2).
Der Treffer zum 4:1 bedeutete gleichzeitig den Endstand und die erste Niederlage des Rekordmeisters nach zuvor 32 ungeschlagenen Pflichtspielen.