Borussia Dortmund hat nach der 1:5 Heimniederlage gegen den VFB Stuttgart Trainer Lucien Favre (63) beurlaubt. Die heftige Pleite hat eine Entwicklung beschleunigt, deren Ende abzusehen war. Denn aus dem Umfeld war schon längere Zeit zu hören, dass Borussia Dortmund den auslaufenden Vertrag von Trainer Favre nicht verlängert hätte.
Dabei hatte Lucien Favre seit seinem Einstieg als BVB-Trainer mit seinem Team bei 111 Spielen ganze 69 Siege errungen. Die Probleme dabei waren aber die letztlich immer wieder geschehenen, unerklärlichen Niederlagen und Punktverluste. In der Saison 2019/20 verlor Dortmund 1:3 beim Aufsteiger Union Berlin, lieferte nur ein schwaches 3:3 gegen den anderen Aufsteiger SC Paderborn und leistete sich am Saisonende zwei Heimniederlagen mit 0:2 gegen Mainz 05 und 0:4 gegen TSG Hoffenheim.
In der Saison 2020/21 sollte alles besser werden.
Doch schon das erste Auswärtsspiel beim FC Augsburg ging nach indiskutabler Leistung 0:2 verloren und auch das erste Gruppenspiel in der Champions League mit 1:3 bei Lazio Rom war ein Desaster. Das Ende für Lucien Favre waren dann die beiden Heimniederlagen mit 1:2 gegen den 1. FC Köln und das 1:5 gegen den VFB Stuttgart.
Die immer wieder in Frage gestellte Mentalität der Mannschaft war aber nur ein Teil des Problems. Viel gravierender war, dass nach der Entlassung von Favre das offenbar schlechte Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Mannschaft offengelegt wurde.
Das Team hat den teils fragwürdigen Taktikentscheidungen des Trainers nicht mehr vertraut.
Die defensive Umstellung auf Dreierkette nach der Niederlage gegen den 1. FC Köln, obwohl das Team selbst lieber mit Viererkette spielen wollte, ist ein Paradebeispiel. Es war bezeichnend, dass sich Kapitän Marco Reus (31) öffentlich zur Aussage hinreißen ließ, “die Mannschaft könne nicht verteidigen.” Auch die Aussage von Emre Can (26), dass der neue Trainer Edin Terzic (38) eine andere Kommunikation vorgibt, zeigt jetzt die Unzufriedenheit der Mannschaft.
Edin Terzic hebt die eigenen Stärken hervor statt die Gegner stark zu reden. Außerdem lässt der neue Trainer die Mannschaft ihre eigenen Fehler analysieren statt die Fehler selbst aufzuzeigen. Nun muss sich zeigen, ob die Mannschaft mit dieser neuen Eigenverantwortung besser umgehen kann.